Im Rahmen des Mapping-Projektes „Atlas unsichtbarer Räume“ an der Schule BRgORg 15 am Henriettenplatz, im fünfzehnten Gemeindebezirk Wiens, wird der Frage nachgegangen, welches Wissen von Räumen und Orten SchülerInnen und LehrerInnen in die Schule mitbringen, und wie sich räumliches Wissen zum Schulumfeld auf die Durchlässigkeit der Grenze zwischen Schule und Stadt auswirken kann.Nachdem ein Semester lang die Schulumgebung erkundet und zeichnerisch dokumentiert wurde führte abschliessend eine „Wissenstransferkonferenz“ die Schüler_innen der Gruppen BE Wahlpflichtfach und Medienkunde zusammen.

Die von den Schüler_innen selber gefundenen und beschriebenen besonderen Orte der Schulumgebung dienten in der Folge als Grundlage der Radioworkshops. Zu Beginn des Radioworkshops mit der Klasse 6b im Fach Medienkunde wurden diese Orte in fünf Themengruppen an die Tafel geschrieben. Die Schüler_innen wählten Schauplätze fur Hörbilder aus und bildeten fünf Arbeitsgruppen.

Die Schüler_innen wurden bei der Ideenfindung für ihre Hörexpeditionen immer wieder eingeladen, den Bezug zu Orten der Stadtumgebung herzustellen. Es sollte mit dem Medium Hörspiel ebenso ein Bild der Schulumgebung gezeichnet werden, wir mit den zeichnerischen Elementen der Karte. Zur Unterstützung der Verortung ihrer Hör-Geschichten an konkreten Schauplätzen der Schulumgebung hatten die Schüler_innen einen Plan bekommen, der eine Zusammenfassung aller Orte aus der ersten Phase enthielt.

Obwohl die ersten Tonaufnahmen aufgrund von massivem Schneefall an diesem Tag etwas verfremdet waren wurden bei den weiteren Expeditionen zahlreiche Tonfragmente aus der Umgebung gesammelt. Fehlende Geräusche wurden nachgespielt oder konnten aus einer freien Datenbank bezogen werden.

Nach einer ersten Präsentation der Geschichten anhand von Plakaten bekamen die Gruppen Feedback. Die vertiefende Arbeit am Storyboard, am Spannungsbogen der Geschichten, an der Entwicklung der Charaktere und die Übertragung von räumlichen Handlungen ins Radioformat dominierte die nächste Einheit. Wir haben dabei im Team versucht die vorgeschlagenen Themen ernstzunehmen und jeder Gruppe – auch bei schrägen Inhalten – bestmögliche Unterstützung für die konsequente Umsetzung ihrer Story zu geben.

Für die meisten Schüler_innen war der Besuch bei Radio Orange und das Einsprechen der eigenen Texte im Studio der Höhepunkt des Projektes. Die folgenden Einheiten waren geprägt von einem gewissen Zeitdruck, damit das Hörspiel in der verbleibenden Zeit fertig werden konnte. Spannend war zu sehen, wie sich die Schüler_innen für das Medium Hörspiel begeistern konnten und die Herausforderung angenommen haben, sich mit technischen Geräten, Programmen und dem vorgegebenen Rahmenthema auseinander zu setzen.

Nachdem die Schüler_innen abschließend im Rahmen des Unterrichts ihre Sendung live im Radio verfolgen konnten, war die Gruppe trotz anfänglicher Unsicherheit auch sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Das Ergebnis war als Beitrag zum Mapping der Schulumgebung aussagekräftig und als Spiegel der individuellen Fiktionspotenziale der Schüler_innen sehr spannend.

Fotos Antje Lehn und Johanna Reiner