Das Projekt Atlas unsichtbarer Räume mit der 5b im Sommer 2015 ging der Frage nach, welches Wissen über die Schulumgebung Schüler_innen in die Schule mitbringen und wie sich die Vertiefung dieses räumlichen Wissens auf die Durchlässigkeit der Grenze zwischen Schule und Stadt auswirken kann – mit dem Schwerpunkt Mehrsprachigkeit. 

Weltkarten und Mehrsprachigkeit

Am Beispiel von historischen Karten wurde erklärt, das jede/r ein/e Kartenautor/in sein kann. Im Deutschunterricht bei Frau Prof. Eichmair wurde das Thema Sprachenvielfalt in der Klasse vorbereitet, bevor sich die Gruppe auf die Suche nach Orten der Mehrsprachigkeit im Stadtraum machte. Daraufhin vermaßen die Schüler_innen ihr Stadtviertel entdeckend und beobachtend und entwickelten aus diesen Aufzeichnungen eine thematische „Weltkarte“ der Umgebung.

 

Schulwege und Stadtexpedition

Zunächst fertigten die Jugendlichen eine Wegbeschreibung ihres Schulweges an und stellten dabei markante Orientierungspunkte zeichnerisch dar. Die Schulumgebung wurde in vier Quadranten aufgeteilt, es folgte eine fotografische Dokumentation von Orten der Mehrsprachigkeit im jeweiligen Quadranten. Zusätzlich wurden ausgewählte Personen in der Schulumgebung anhand von Interviews portraitiert, wobei auch Sätze in der jeweiligen Sprache notiert und die gefundenen Orte in der Karte markiert wurden. Gemeinsam mit den Baukulturexpertinnen gab es eine Expedition zu dem in der Nähe gelegenen Café PROSA, Treffpunkt und Bildungszentrum für jugendliche Flüchtlinge. Von dort sollten die Schülerinnen mit Hilfe eines Planausschnittes den Weg zur Schule selber zurückfinden.

Weltkarte und Legende

In den nächsten Unterrichtseinheiten wurden fotografisch gesammelte Zeichen der Mehrsprachigkeit abgezeichnet und Interviews auf Sprechblasen übertragen, schließlich wurde jeder Kartenquadrant neu gezeichnet und alle Fundstücke darin verortet. Am Ende konnten alle Elemente zu einer gemeinsamen, fragmentarischen „Weltkarte“ zusammengefügt werden. Die zur Erstellung von Karten notwendige Abstraktion der Realität erfolgte mittels Symbolen, die im BE-Unterricht bei Frau Prof. Estrada-Steiger und Frau Prof. Bittner als grafische Stellvertreter für alle gefundenen Orte entwickelt und in einer Legende erklärt wurden.

Fazit – Warum zeichnen wir Karten?

Beim abschließenden Projekttag diskutierten die Schüler_innen in einer „Fishbowl Runde“ mit Expert_innen und Schüler_innen von PROSA zur Frage „Warum zeichnen wir Karten?“. Dabei wurde erörtert, ob sich durch das Mapping für die Jugendlichen etwas an ihrem Bild des Stadtviertels geändert habe. Neben der Frage, wie Kartenbilder die Orientierung und Vorstellung beeinflussen, war ein weiteres Thema die Macht der Karten, auch den Raum selber zu verändern bzw. Veränderung einzufordern. Die Jugendlichen hatten sich im Projekt mit Strategien der Orientierung und Aneignung befasst und Stadtwahrnehmung aus ihrer Perspektive dokumentiert. Die Diskussion mit Expert_innen auf Augenhöhe ermöglichte eine Reflexion im Gespräch und eine Wertschätzung der geleisteten Arbeit und führte zur Erkenntnis: Wer Karten zeichnen kann, kann Räume beschreiben, kann Räume gestalten.

Das Projekt wurde unterstützt von KulturKontaktAustria im Rahmen von Raumgestalten

Fotos Antje Lehn und Johanna Reiner

Schüler_innen

Mariem Abdelazez, Tobias Blohberger, Selma Delkic, Zeynep Ersöz, Alikhan Ezhiyev, Benjamin Fritz, Amro Hassan, Bilal Kilic, Mustafa Kilic, Jelena Knezevic, Ivana Miladinovic, Safete Naipi, Elham Omari, Alexandra Paunovic, Nermin Pepik, Melisa Sadic, Qendrim Shatri, Aman Siddiqi, Szymon Skibinsky, Natascha Stojanovic, Djordje Stojanovic, Andelina Strbac, Helin Süner, Sinem Tanrikulu, Jarina Sophia Woloschtschuk, Ishak Yüksel (Klasse 5b)

Lehrer_innen

Eva Eichmair | Ingrid Bittner | Caro Estrada-Steiger

 Projektdurchführung

Antje Lehn | Johanna Reiner

Gäste

Barbara Feller, Frank Hagen, Lisz Hirn, Anna Pritz, sowie Olivia + Samrose Christopher von PROSA www.prosa-schule.org/