Im Rahmen des MUME (Museo Mexicano), einem Projekt des in Wien lebenden mexikanischen Künstlers Oscar Cueto, ereignete sich an drei Tagen im Mai und Juni 2022 das „Festival der Platane“. Dieses Konzept, entwickelt von der Künstlerin Manuela Picallo Gil, schlug einen Paradigmenwechsel in Bezug auf die Denkmalkultur vor. Die über 100 Jahre alte Platane, bereits vor mehreren Jahren zum Naturdenkmal ernannt, solle als Gegenpol zum umstrittenen Denkmal des Antisemiten Dr. Karl Luegers auch als Friedensdenkmal wahrgenommen werden und der Platz in ‚Platz der Platane‘ umbenannt werden, so der Vorschlag. Diese zentrale Forderung wurde im Rahmen des mehrtägigen Festivals durch mehrere künstlerische Aktionen ausgestaltet. Auftakt des Festivals war der Workshop „ANTI/MONUMENTS“ mit den Jugendlichen der 5.E Klasse des BrgOrg15 Henriettenplatz, ihrer Pädagogin Mag.art Caroline Estrada-Steiger und den beiden Künstler*innen direkt unter den langen Armen der Platane am Dr. Karl Lueger Platz. Hier erhielten die Schüler*innen spannende Infos zum umstrittenen Lueger Denkmal und tauschten sich mit den Künstler*innen über Denk- und Mahnmäler, die Bedeutung von Frieden, ziviler Ungehorsam und Protest durch künstlerische Mittel aus. Dabei flossen internationale Beispiele von Protestformen durch künstlerische Mittel ein, die als Inspiration dienten. Die Vielseitigkeit des Workshops bot den Schüler*innen unterschiedliche Zugänge zum Thema, um Diskussionen zu führen und künstlerisch praktisch zu arbeiten. Sie entwarfen Denkmäler für Bewegungen des sozialen Wandels, Friedensdenkmäler oder entwickelten zeichnerische Ideen zu Umgestaltungen problematischer Denkmäler. Diese wurden im Anschluss daran gemeinsam mit dem bildenden Künstler Giulio Paolini in den Räumen der ‚Die Druckstube‘ in der Darwingasse im 2. Bezirk gemeinsam auf einem Risograph gedruckt. Die Schüler*innen erhielten hier die Gelegenheit auf der alten Druckmaschine zu drucken und lernten viel über die Geschichte des Risographen, welcher oft zum Druck von kritischen Flugblättern zur Zeit von kommunistischen Regimen in osteuropäischen Ländern verwendet wurde. Schließlich wurden die Arbeiten der Schüler*innen zu einem kleinen Buch gebunden welches zur Ansicht in der Schulbibliothek aufliegen wird.